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1.11 Seelenhafte Momente der Schöpferkraft

Lesedauer: 5 Minuten

Nun sind wir wieder bei dem Thema. Das überrascht selbst mich, der ich diese Zeilen schreibe.

Lass alles im Sein. Das hört sich ziemlich abstrakt an, oder? Kannst du etwas damit anfangen? Es ist ganz einfach, wird aber durch Coaches, Mystiker und Esoteriker so sehr verkompliziert, dass kaum jemand etwas damit anfangen kann, der nicht mit diesen Gruppierungen und ihren Sprachen vertraut ist.

Das Sein: Damit ist deine ganze Existenz und alles um dich herum gemeint. Angefangen mit deinem ICH, dem Innen, dem Verstand und den Gefühlen und allen Dinge und jedem Wesen, die du als zu dir gehörend erkennst. Also dich selbst und alle Verwandten, Freund*innen, Kolleg*innen und Bekannten, dazu alle Sachen, die dir gehören. Das bist du in deiner Summe. Jedenfalls denkt das dein Verstand und deine Gefühle bestätigen es. Außerdem gehört zum Sein auch alles, das auf der Erde und im ganzen Sonnensystem, in der ganzen Milchstraße und dem Rest des Universums existiert und passiert. Das alles ist das SEIN. Es heißt so, weil es einfach ist, wie es ist, ganz egal, was du oder sonst ein Individuum (Einzelwesen) tust oder lässt.

Alles im Sein lassen heißt also einfach nur, alles so lassen, wie es ist. Es bedeutet, zunächst den aktuellen Zustand voll und ganz zu akzeptieren. Du kannst sowieso nichts daran ändern, was gerade schon ist. Jede Wunschvorstellung von ›hätte aber auch so und so sein können‹ ist vertane Liebesmühe und verschwendete Energie. »Wenn ich oder jemand anderes das und das so und so gemacht hätte, oder wenn das und das passiert oder eben nicht geschehen wäre, dann wäre alles besser!« Was ändert das an den bestehenden Tatsachen? Genau! Gar nichts. Also ist es doch sehr vernünftig, zu akzeptieren, was gerade los ist und wie sich deine Gegenwart (dein Hier-und-Jetzt) für dich darstellt. Eine für dich lebensbedrohliche Situation kann für jemand anderen ein bloßer Spaß sein oder etwas, dem er beruflich und emotionslos nachgeht. Zum Beispiel, wenn du von einem Straßenräuber mit einer Waffe bedroht wirst. Nützt es da etwa zu denken: »Hätte ich doch lieber die andere Straße gewählt oder wäre erst gar nicht ins Kino gegangen.« Nein. Du gibst dem Straßenräuber dein ganzes Hab und Gut, das du bei dir trägst und er verschwindet. Für ihn ist die Situation bloße Routine und je weniger du dich gegen ihn wehrst, desto größer ist die Chance, unverletzt herauszukommen.

Alle Gedanken in solchen Extremsituationen kosten dich nur unnötig Energie und Zeit. Deswegen hat irgendeine höhere Macht, zum Beispiel die Evolution, einen Zustand in dein Gehirn implantiert, der dich von deinem Verstand und der Nachdenk-Rotation befreit, wenn es um die Wurst geht. Du handelst dann einfach. Die Zeit verlangsamt sich für dich und du reagierst nur noch. 

Wenn du Zeuge eines tragischen Unfalls wirst, und direkt daneben stehst, dann schaust du automatisch nach, wie es dem Unfallopfer geht. Du handelst einfach. Auf einmal ist alles im Erste-Hilfe-Kurs Erlernte wieder präsent, ohne dass du nachdenken musst. Du bewahrst Ruhe und kümmerst dich darum, die Situation zu meistern. Du bist ganz und gar im Hier-und-Jetzt. Sobald die Situation vorüber ist, stellen sich die ersten Gedanken und Gefühle wieder ein. Sie interpretieren wie üblich nach den alten Mustern. Denen zufolge wärst du vielleicht ein Gaffer oder jemand gewesen, der sich aus dem Staub gemacht hätte, um nicht in Unannehmlichkeiten zu gelangen. Der Moment der Präsenz und Gedankenlosigkeit ist ein seltener Seelenmoment, in dem du ganz Liebe und Teilnahme bist. Dort geht es einmal nicht nur um dich selbst, sondern um die reale Verbindung von allem, das existiert. Du bist in diesem Moment auch das Unfallopfer und du willst überleben. Du bist in diesem Moment alles Leben in einem Sekundenbruchteil komprimiert. Du bist alles, was ist und alles, was nicht ist. So definiert sich Gott und Göttlichkeit. Sobald du gedankenlos und selbstlos handelst, bist du in der göttlichen oder wie ich es nenne seelischen Perfektion. Du handelst einfach und tust, was nötig ist, um Leid zu mindern. In jedem Krieg, mitten im Geschehen, unter feindlichem Feuer, wenn die Granaten rings herum einschlagen, findest du diese Momente zuhauf und alle, die sie einmal erlebt haben, können sie nie wieder vergessen. 

Das Gefühl der Verbindung mit dem ganzen Universum kann niemand vergessen, denn es ist der Normalzustand der Seele, wenn sie nicht von einem Verstand mundtot geredet und von Gefühlen überlagert wird. Dieser Moment des Alles-im-Sein-lassens und Handelns verleiht dir das Maximum an Energie und Kraft, das existiert und befähigt dich zu übermenschlichen Leistungen. Er läuft unbefleckt von Ablenkung und Gedanken und Gefühlen des ›das geht aber nicht, das ist unmöglich‹. Du befindest dich in deiner vollen Schöpferkraft. 

Das bedeutet allerdings nicht, dass du die Entscheidung anderer Seelen und Liebewesen gegen ihren Willen und ihre Schöpferkraft beeinflussen kannst, wenn du dich in deiner vollen Schöpferkraft befindest. 

Deswegen sind Lottomillionäre so selten. Stell dir mal vor, welche Schöpferkraft du aufwenden musst, um Millionen anderer Schöpfer zu überbieten, damit du den Hauptgewinn ziehst. Nicht nur du, sondern wir alle sind Schöpfer unserer eigenen Welten und unserer Wahrheiten. Das ist gar nicht esoterisch oder mystisch gemeint, sondern ganz einfach praktisch. Worauf du deine Aufmerksamkeit lenkst, das bestimmt dein Denken und Handeln. Verschiedene Aufmerksamkeitsfokusse (da, wo deine Aufmerksamkeit gebündelt ist, ist der Fokus) lassen dich unterschiedliche Dinge wahrnehmen und entsprechend handeln. 

1.) Wenn du erst gar nicht glaubst, dass du etwas gewinnst, nimmst du nicht an Gewinnspielen teil und auch nicht am Lotto. Deswegen kannst du nicht gewinnen, auch nicht im Lotto. 

2.) Du nimmst dein ganzes Leben an der Lotterie teil, weil du fest davon überzeugt bist, dass du gewinnst? Dann hast du in 70 Jahren (falls du 88 wirst) 7280 Chancen pro Kästchen, Spiel 66 und 77, um etwas zu gewinnen. Bei einem vollen Schein mit allen Optionen 116480 Chancen, um den Hauptgewinn zu ziehen. Es wird dich eine Menge Geld kosten, aber vielleicht lohnt es sich. Allerdings stehen diese 116480 Chancen gegen etliche Milliarden Chancen anderer Menschen, die ebenfalls von denselben Hauptgewinnen träumen.

Die meisten Menschen unternehmen unheimlich große Anstrengungen, um das zu erreichen oder zu bekommen, was sie sich als Ziel gesetzt haben. Ich las von einer Sekretärin, die zwanzig Jahre alles außer den lebensnotwendigen Ausgaben gespart hatte, um sich einen Ferrari leisten zu können. Der stand dann 11 Monate des Jahres über in der Garage, weil sie sich nur die laufenden Kosten für einen Monat pro Jahr leisten konnte. Es gibt einen Mann, der sein ganzes Vermögen in das Projekt investiert, ein Raumschiff zum Mars zu schicken, obwohl er weiß, dass er nicht mit an Bord sein wird. Du sparst und verrenkst dich, verbiegst dein Leben und dein eigentliches Sein, um zu einem Ziel zu gelangen? Warum tust du das? Weil du es so gelernt hast. Und dabei beobachtest du andere, denen alles in den Schoß zu fallen scheint. Sie haben und bekommen alles mit Leichtigkeit und erreichen jedes Ziel ohne Aufwand. Wie kann das sein?