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Die Comics gibt es nur in der Taschenbuchausgabe

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3.3 Funktioniert! Vielleicht? Oder doch nicht?

Lesedauer: 5 Minuten

In »Glücklicher als Gott« fand ich die Erklärung, was die meisten Menschen im Leben falsch machen, um ihre Zukunft und ihr Leben zu gestalten. Sie wollen etwas haben und tun alles, um es zu bekommen oder einen Zustand zu erreichen.

Wollen > Tun > Sein.

Nach Walshs Auffassung funktioniert es aber nur anders herum: Man muss bereits so sein, um das zu tun, was es braucht, etwas zu bekommen oder einen Zustand zu erreichen.

Sein > Tun > Haben/Werden

Wenn man ein reicher Mensch werden will, dann sollte man sich wie ein reicher Mensch fühlen, wie ein reicher Mensch denken, wie ein reicher Mensch handeln und das tun, was dich schließlich zu einem reichen Menschen macht.

Wenn du allerdings keine reichen Menschen kennst und selbst nie reich gewesen bist, wie kannst du dann ein reicher Mensch sein und dich so fühlen und so handeln, bevor du es erfahren hast?

Natürlich kannst du Bücher über und von reichen Menschen lesen, du kannst versuchen, das Fünf-Freunde-Prinzip zu leben, und dich mit vier reichen Menschen umgeben. Die Frage hatten wir schon geklärt. Warum sollten vier reiche Menschen ausgerechnet dich zum*zur Freund*in haben und dich unterstützen wollen? Vor allem, da es viel mehr Menschen gibt, die reich werden wollen, als es reiche Menschen gibt.

Du kannst auch den Rat der meisten spirituellen Coaches befolgen und zehn Prozent (angelehnt an den Zehnt aus der Bibel, den du Gott spenden sollst) deines Einkommens für gute Zwecke spenden. Und generell kannst du gemeinnützige Arbeit leisten oder kostenlose Dienste anbieten. Das kann nie schaden, selbst wenn du nicht reich sein möchtest. Im Gegensatz zu den erwähnten Coaches sage ich: Spende nicht den Zehnt deines Geldes, wenn du selbst nicht genug hast. Spende das, was du kannst, und wenn es ein Teil deiner Zeit für Hilfsbedürftige oder Wohltätigkeit ist. Oder sorge dafür, dass sich Liebewesen gewollt, gemocht, geliebt und wohl fühlen. Du wirst sehen, dass dich das auf jeden Fall zu einem reichen Menschen machen wird, wenn auch vielleicht nicht in Sachen Geld.

Du kannst ein spezielles System mit mehreren Konten einrichten, auf die du nach bestimmten Schlüsseln deine Einnahmen aufteilst. Wobei jedes Konto für einen speziellen Zweck vorgesehen ist. Das sorgt für mehr Übersichtlichkeit und kann dir helfen ein paar Rücklagen zu bilden und dir vielleicht ein paar materielle Träume zu erfüllen. Es verleitet allerdings auch dazu, spezielle Konten zu überziehen und andere unangetastet zu lassen, da sie ja nicht für diesen Zweck gedacht sind. So hat sich schon mancher in hohe Schulden begeben, die eigentlich nicht notwendig gewesen wären, nur um das System aufrecht zu erhalten. Und im Selbsttest habe ich erlebt, dass ein solches System nicht der Garant für einen stetigen Geldzufluss ist, wie ihn viele Lifecoaches versprechen. Das System allein soll ein Geldmagnet sein, doch das ist es nicht.

Du kannst auch Bücher wie »Rich dad poor dad« lesen. Dieses spezielle Buch berichtet darüber, was reiche Eltern ihren Kindern erzählen und mit auf den Weg geben und was arme Eltern zum Thema Geld und Reichtum zu sagen haben. Aus diesem Unterschied kannst du vielleicht ableiten, wie du sein und dich fühlen und handeln musst, um reich zu werden.

Du kannst dir aus den Büchern abschauen, welche Kontensysteme, Investitionspläne und Geschäftsstrategien reiche Menschen nutzen. Du kannst alles daran setzen, zu sein wie sie. Aber auf diesem Weg wird es wirklich anstrengend.

Genauso verhält es sich mit allen anderen Zielen.

Der Ansatz Sein-Tun-Haben ist schon ziemlich gut, wenn man ihn nur in den richtigen Kontext setzt, also die Rahmenbedingungen anders definiert.

Die meisten Ziele, die wir uns aussuchen, haben kaum etwas mit unserer seelischen Entwicklung zu tun. Sie stammen aus unserem Kopf. Ich kenne zum Beispiel eine Frau, die beweisen wollte, dass man auch als spiritueller Mensch mit der Verbreitung seiner spirituellen Ansichten reich werden kann und darf. Schließlich ist nichts ehrenrühriges oder verwerfliches daran, mit der Hilfe für andere Menschen Geld zu verdienen. In der Medizin oder Psychologie ist es sogar üblich. Sie wollte allen zeigen, dass das Gesetz der Anziehung so funktioniert, wie sie es auch beschrieben hat. Sie hat es geschafft, nach einem Leben mit 80-Stunden-Wochen und einem Burnout. Ihre Freiheit erkaufte sie sich damit, dass sie immer wieder Neues liefern musste, wo es kaum noch Neues gibt, um ihre Klienten und Kunden weiter an sich zu binden, damit der Wohlstand erhalten blieb. Fraglich, ob das ewig so weiter gehen und funktionieren kann und ob es das ist, was sie wirklich wollte. Reichtum bedeutet nicht mehr Freiheit zu haben und unabhängiger zu sein. Oft bedeutet materieller Reichtum genau das Gegenteil. Wirkliche Freiheit kommt von innen und echter Reichtum ebenso.

Der Drang, etwas zu beweisen, und der Wunsch nach ewiger Glückseligkeit unter bestimmten Bedingungen weist immer auf einen Verstandeswunsch hin.

Versuchen wir, das Sein-Tun-Haben nun anders zu begreifen.

Werde zunächst einmal ganz du selbst. Also sei du selbst. Dann wirst du automatisch das tun, was dir entspricht, und du wirst das haben, was du brauchst, um der Mensch zu sein, der du sein willst.

Hört sich schwierig an und kompliziert? Ist es aber gar nicht.

Den ersten Teil haben wir ja schon in den ersten beiden Teilen des Buches angesprochen. Ich werde, wer ich eigentlich bin, ich erkenne, dass ich nicht meine Gedanken und Gefühle bin. Ich erkenne, dass ich ein einzigartiges Wesen mit meiner ganz eigenen Mischung aus Bedürfnissen, Fähigkeiten und Herausforderungen bin. Ich erkenne, dass ich keine Insel bin und nur zusammen mit anderen existieren kann. Ich erkenne, dass Selbstliebe essenziell für mein Sein ist und liebe mich selbst.

Jede Menge Erkenntnisse bis hierhin.

Nun kehren wir noch einmal zu den Rahmenbedingungen zurück, die gar nicht so sind, wie ich sie vorhin geschildert habe.

Das Universum ist unendlich und viel größer, als es mein oder dein Verstand je begreifen könnte. Es ist voller unendlicher Reichtümer, die sich mein und dein Verstand nicht ausdenken könnte. Es besteht zu hundert Prozent aus Energie. Aus dieser Energie kann alles entstehen, was sich Liebewesen ausdenken können. Manchmal braucht es Zeit, bis das geschieht und oft ist es nicht genauso, wie man es sich vorgestellt hat. Manchmal ist es noch viel besser. Die Seele gibt mir und dir immer das, was ich und du wirklich brauchen, um meine und deine Erfahrungen zu machen und zu erleben, was ich mir und du dir ausgesucht haben. Oft erfüllt es meine und deine Wünsche einfach so. Bestimmt hast du auch schon einmal erlebt, dass du dir etwas wünschst und nur kurze Zeit später geht der Wunsch in Erfüllung. Entweder du triffst jemanden, der dich bei der Erfüllung unterstützt oder du stolperst über das Gewünschte zu einem Preis, den du dir leisten kannst. Sei es nun eine Reise, ein Erlebnis oder ein Gegenstand, den du ersehnst, oder eine Person, die du gerade brauchst. Oft liegt die Erfüllung deines Wunsches nur eine Handlung entfernt.

Was geschieht dann meistens?

Du glaubst nicht so recht an dein Glück, zweifelst oder traust dich nicht, die Handlung auszuführen. Wie oft hast du dir schon etwas gewünscht und als Nächstes direkt den Gedanken gehabt, dass dieser Wunsch für dich nicht erreichbar ist oder aus irgendwelchen Gründen nicht in Erfüllung gehen kann? Die Seele drängt darauf, dir zu geben, was du brauchst. Das geht auch so weit, dass es dir gibt, was du haben willst, auch wenn es nicht deinem Wesen entspricht. Vor allem aber gibt dir die Seele die Gelegenheit, deine Ängste und Widerstände zu überwinden. Also das, wovor du richtige Angst hast oder was du absolut nicht möchtest, wird irgendwann mit ziemlicher Sicherheit eintreffen.