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Inhaltsverzeichnis

Die Comics gibt es nur in der Taschenbuchausgabe

   Inhalt

4.5 Unbewusst bewusst

Lesedauer: 5 Minuten

In seinem Buch ›Innere Heilung – der neue Healing Code‹ beschreibt Alex Loyd anschaulich, dass Menschen wie elektronische Geräte mit einer Standardeinstellung geboren werden. Stell dir also einmal vor, du kaufst dir ein Smartphone und nimmst es einfach in der gelieferten Voreinstellung in Betrieb. Du kannst also lediglich telefonieren und einfache Nachrichten verschicken. Du kommst vielleicht gerade mal ins Internet und kannst dort Texte lesen und Bilder und Videos schauen. Allerdings besitzt du keine Apps, die dir einfachen Zugang zu für dich interessanten Informationen ermöglichen. Du kannst nicht das tun, was dir entspricht und dir das Leben mit bestimmten Apps erleichtern.

Du nutzt den Standard-Klingelton. Sobald irgendein Smartphone klingelt, schrickst du jedesmal hoch und nimmst deins zur Hand. So wie alle Menschen um dich herum. Millionen anderer Menschen benutzen dasselbe Klingelsignal, da sie alle ihr Smartphone in der Standardeinstellung belassen. Irgendwann beginnst du vielleicht, dein Smartphone so einzurichten, dass du die Dinge damit tun kannst, die dir wichtig sind und die du gerne tun möchtest. Vielleicht schlägt dir jemand aus deinem Bekanntenkreis Apps vor und du wirst neugierig, was die so alles können. Dazu darfst du jedoch erst einmal die Angst vor Neuem und Veränderung beiseitelegen. Und natürlich auch die Angst, dass du etwas kaputtmachen könntest. Vielleicht nutzt du erst einmal nur die Programme, die alle nutzen und machst dich mit ihnen vertraut. Sobald du mutiger wirst, probierst du selbst herum und gelangst zu ganz neuen Erkenntnissen. Du findest neue Wege, deine Bedürfnisse in die Tat umzusetzen.

Dieser Vorgang, das eigene Leben in die Hände zu nehmen und nicht mehr nur in der Grundeinstellung der Gesellschaft zu funktionieren (Partner*in finden, Haus bauen, Kinder zeugen und groß ziehen, bis zur Rente arbeiten und dich in Vereinen oder Gemeinschaften engagieren) nennen einige Menschen das Erwachen oder die Bewusstwerdung. Da ist gar nichts mystisches oder esoterisches dran. Auch das oben genannte Standardmodell kann für dich funktionieren, so lange es wirklich deins ist und deine Bedürfnisse, Begabungen und Wünsche in diesem Modell berücksichtigt werden.

Für mich ist mittlerweile unvorstellbar, wie ich früher so unbewusst leben konnte. Ich habe einfach nur das getan, was alle getan haben, mich angepasst und nach meinen 92,5% negativen Gedanken und Gefühlen gehandelt. Ich tat lauter Dinge, die mir nicht entsprachen und die ich gar nicht tun wollte. Ich habe vollkommen in meiner Grundeinstellung gelebt.

So lange, bis ich das Hier-und-Jetzt entdeckt habe und mir klar wurde, dass ich mein Leben selbst steuern kann, dass ich leben kann, wie es mir entspricht. Erlebnisse mussten plötzlich nicht mehr nach den alten Mustern und in den bekannten Kreisen ablaufen. Ich konnte komplett anders handeln, als ich bisher geahnt hatte. Ständig erlebte ich positiv überraschende und von mir ungeahnte Situationen. Mein Leben änderte sich von Grund auf. Ich wurde kein ganz anderer Mensch, sondern der Mensch, der ich eigentlich sein wollte. Mein Leben entwickelte sich immer mehr zu dem mir entsprechenden Paket an Apps und Einstellungen.

Um dieses Bewusstsein zu erlangen, bedarf es der Kenntnisse der Funktionen. Dabei gibt es einige Grundlagen, die für alle gleich sind und natürlich jede Menge, die für einige Gruppen oder nur für dich individuell zutreffen. Bewusst sein bedeutet in diesem Rahmen einfach nur, herauszufinden, wie du funktionierst und das Leben für dich funktioniert und das Beste für dich und uns alle herauszuholen. Denn wenn du das dir Entsprechende tust, handelst du gleichzeitig zum Wohle aller.

Bewusst sein bedeutet, dass du weißt, dass deine Erinnerungen dich belügen und dass dein Blick in die Zukunft nur in Trugbild zeigt. Du weißt, dass du die Verantwortung für dich vollumfänglich annehmen kannst, ohne dich bestraft zu fühlen. Du kannst deine Erinnerungen ohne Weiteres korrigieren, da du ja nun weißt, wie sie abgelegt wurden. Setze sie also in den realistischeren Kontext, gehe davon aus, dass sich nicht alle Erinnerungen um dich drehen, belüge dich selbst nicht mehr. Sei dir bewusst, wie du jetzt gerade wirklich bist und gleiche das mit dem ab, wie du eigentlich in deinem tiefsten Inneren (auf der Seelenebene) sein willst.

Du kannst in jeder Situation die Zeit anhalten, indem du ›stopp‹ denkst, einen Schritt aus der Situation heraus trittst und dir das Gesamtbild ansiehst.

Sobald dein Blick wirklich offen ist, wird dir auffallen, was eigentlich hinter der Situation liegt. Denn im Normalfall geht es nicht um das aktuelle Thema, sondern darum, dass Menschen geliebt und gesehen werden wollen. Frag dich, warum die Beteiligten das tun, was sie gerade tun und was sie damit erreichen wollen. Stell dir vor, die Worte und Handlungen anderer Menschen seien Pistolenkugeln, die gerade auf dich abgefeuert wurden. Mach es wie in dem Film Matrix. Halte die Zeit an. Schau dir an, woher die verschossenen Kugeln wirklich kommen und welchen Weg sie nehmen werden. Dann nimm sie und richte sie einfach neu aus.

Schalte deine Gedanken oder Gefühle leise. Schaffe in dir Stille und freien Raum, indem du eben jene Gedanken und Gefühle einfach vorbeiziehen lässt. Dabei ist wichtig, dass alle Gedanken gedacht und alle Gefühle gefühlt werden dürfen und sogar müssen, damit sie weiterziehen können. Halte sie nicht fest und steigere dich nicht hinein, sondern lasse sie einfach ziehen. Lasse sie als Grundlage für deine Handlungen außen vor, egal wie plausibel sie dir erscheinen.

Atme bewusst ein und aus. Dann füllt sich der von dir geschaffene Freiraum mit dem, was ich den Seelenimpuls nenne. Handle nach eben jenem Impuls. Nimm die Ergebnisse deines Handelns an, wie sie sind. Dieses Annehmen ist die eigentliche Bedeutung von Verantwortung übernehmen. Also wortwörtlich: Die Antwort auf deine Handlungen so übernehmen, wie sie dich erreichen.

Aus diesem Ablauf erwächst wirkliches Bewusst-Sein. Dieses Bewusstsein kann immer nur im Hier-und-Jetzt existieren.

So lange du bewusst im Hier-und-Jetzt bist, werden deine Erinnerungen im Status ›Alles-in-Ordnung‹ abgelegt, denn du weißt und spürst, dass jederzeit alles in Ordnung ist. Auch wenn es momentan mal nicht so gut für dich läuft.

Sobald du dich auf Verstandes- oder Gefühlsreisen in Vergangenheit oder Zukunft begibst, Überdecken deine Erinnerungen (die dich belügen) und deine Vorstellungen (von dem, wie du die Zukunft haben willst) dein bewusstes Sein.

Und ich schreibe es noch einmal: Alle Gedanken dürfen gedacht, alle Gefühle gefühlt, die Vergangenheit und Zukunft bereist werden. Allein das Maß, also die Zeitspanne, die du Gedanken, Gefühle, Vergangenheit und Zukunft festhältst, entscheiden darüber, ob du den Bezug zum Hier-und-Jetzt verlierst und somit die Lenkung deines Lebens abgibst.

Stell es dir vor, als säßest du im Auto hinter dem Lenker. Verlierst du dich zu sehr in etwas anderem, als dem jetzigen Zeitpunkt, verpasst du die für dich und deinen Weg passende Abfahrt oder die Gelegenheit anzuhalten und die wundervolle Aussicht zu genießen. Natürlich kannst du auch über Umwege zu dem Punkt finden, den du ansteuerst, doch je öfter du die Ausfahrten verpasst, umso komplizierter wird es und umso länger dauert es. Und die verpassten Momente im Hier-und-Jetzt wirst du nicht zurück bekommen.

Bewussten Menschen ist es absolut klar, dass Bewegung und Entwicklung der natürliche Zustand aller Existenz ist. Sie wissen, dass nur sie allein die Erlebnisse herbeiführen können, die ihnen entsprechen. Sie wissen, dass es für sie nur die Möglichkeit gibt, im jetzigen Moment Einfluss auszuüben und zu steuern, um der Bewegung ihres Lebens zu folgen. Sie können die Richtung und den Verlauf selbst bestimmen. Ihnen ist auch bewusst, dass jegliches Verweilen außerhalb des jetzigen Augenblicks dazu führt, dass sie die Steuerung ihres Lebens allen anderen überlassen. Nichtstun hat ebensolche Auswirkungen, wie eigenes Tun.

Bewusste Menschen beschäftigen sich mit ihren Ängsten und durchleben sie. Sie nutzen die Ängste sogar als Wegweiser zu unverarbeiteten Erlebnissen.

Unbewusste Menschen schließen die Augen und hoffen, dass alle  Angst auslösenden Situationen schnell vorüber gehen. Sie schlagen den Weg ein, der sie von der Angst weg führt. Dabei ist ihnen egal, ob der nun beschrittene Weg wirklich der ihre ist.